Historische Strukturen träten dadurch in den Hintergrund

Beerfelden. Der dreischläfrige Galgen oberhalb von Beerfelden ist ein Rechts- und Kulturdenkmal von außergewöhnlicher Bedeutung – eine Einschätzung von Prof. Dr. Barbara Dölemeyer, die vor Ort sicher uneingeschränkt geteilt wird. Der Vorsitzende des Fördervereins Burg Freienstein, Jürgen Kammer, hatte die Rechtshistorikerin um ein Gutachten gebeten, um das Thema mit Blick auf die geplante Windkraftnutzung auf Hirschhorner Höhe und Katzenwinkel einzuordnen.

Dölemeyer sieht die Bedeutung der Hochgerichtsstätte in mehrfacher Hinsicht als herausragend: rechtshistorisch und rechtsarchäologisch als Rechtsdenkmal, regionalhistorisch als Hoheitssymbol sowie künstlerisch und kulturhistorisch als Kulturdenkmal. Die sehr erhebliche Beeinträchtigung durch geplante Windkraftanlagen „würde einen großen kulturellen Verlust bedeuten und sollte unbedingt vermieden werden“, fordert sie.

Es handelt sich für die 76-Jährige nicht nur den besterhaltenen dreisäuligen/dreistempeligen Galgen Deutschlands, sondern auch um den einzigen, der heute noch den Originaleindruck eines frühneuzeitlichen Hochgerichts vermittelt. An der Stelle eines hölzernen Vorgängers (um 1550) wurde 1597 der derzeitige Galgen in Rotsandstein errichtet, erläutert die in Bad Homburg wohnhafte Wissenschaftlerin.

Er besteht aus drei etwa 4,5 Meter hohen Säulen in toskanischem Stil, verbunden durch Holzbalken, die an der Unterseite durch Flacheisen verstärkt sind. An den Eisenbändern gibt es sechs etwa 60 Zentimeter lange eiserne Hängeketten. An den drei Querstangen konnten bis zu sechs Delinquenten gleichzeitig gehenkt werden, führt sie aus.

Die sehr aufwändige und künstlerische Ausführung der Säulen zeigt Dölemeyer zufolge Stilelemente der Kunst der Renaissance und weist auf die besondere Bedeutung dieser Richtstätte hin. Die entsprach der der Oberzent, eines regionalen wirtschaftlichen und gerichtlichen Zentrums. Teile der Querbalken wurden im Laufe der Zeit erneuert, aber in der Grundstruktur ist der Galgen seit dem Ende des 16. Jahrhunderts original erhalten.

Er diente der Gerichtsbarkeit des Zentgerichts Beerfelden (= Obercent). Die Einteilung in Gerichtsbezirke (Centen) stammt aus dem Frühmittelalter. Das Gebiet um Beerfelden wurde als Obercent bezeichnet – im Unterschied zu Untercent (= Erbach/Michelstadt). Der Ort der Rechtsprechung, also die Zentgerichtsstätte mit Zentgerichtslinde, befand sich an einer anderen Stelle: wo sich Airlenbacher Straße und Güttersbacher Weg gabeln. Die Linden am Galgenplatz wurden später gepflanzt.

Der Standort an der Straße nach Airlenbach, an einem alten Handelsweg, auf einer freien Anhöhe weithin sichtbar als markantester Punkt im Gerichtsbezirk, mit Versammlungsmöglichkeit für größere Zuschauermengen, ist ein hervorgehobener Platz, betont die Rechtshistorikerin. Für Hochgerichtsstätten waren Sichtbarkeit und öffentliche Wirkung charakteristisch, denn Hinrichtungen waren Veranstaltungen der gesamten sozialen Gemeinschaft. Aus dieser wurde der Delinquent ausgestoßen.

Auf alten Karten sind laut Dölemeyer zahlreiche frühere Standorte von Galgen verzeichnet, da diese aus kartografischer Sicht als Orientierungspunkte in der Landschaft wichtig waren. Galgen waren zum einen häufig auf erhöhten, weit sichtbaren Punkten aufgestellt, zum anderen nahe an Herrschaftsgrenzen.

Einerseits sollte diese Aufstellung Wirkung auf die Bevölkerung ausüben und Abschreckungscharakter haben, andererseits sollte dadurch der Galgen als Zeichen der Hochgerichtsbarkeit (Blutbann) und Strafjustiz sowie Ausdruck der Landeshoheit demonstriert werden. Im Fall des Beerfelder Galgens waren es die Grafen von Erbach, die bis zum Ende des Alten Reichs und der Gründung des Rheinbundes 1806 über die hohe und niedere Gerichtsbarkeit verfügten.

Der Standort auf der Anhöhe als ein wesentliches Merkmal dieser herausragenden Richtstätte und einzigartigen Rechtsdenkmals „wäre einer sehr erheblichen und den Gesamteindruck störenden Beeinträchtigung unterworfen, falls im Umfeld Windkraftanlagen gebaut würden“, warnt die Wissenschaftlerin.

Die Dominanz des rechtlichen und kulturellen Wahrzeichens würde durch Industrieanlagen gestört. Historische Strukturen träten dadurch in den Hintergrund, weist sie auf die Dominanzverschiebung hin. Ein Kulturdenkmal dieser Ordnung in Frage zu stellen, wäre „äußerst bedenklich und bedrohlich und daher abzulehnen“, erklärt Dölemeyer.

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Der Fokus wird künftig auf Slap House liegen

Höchst/Michelstadt. Bei Lea Horneff und Jannik Korn zeigt die musikalische Erfolgskurve steil nach oben. Seit 2017 widmen sich beiden mit ihrem Musikprojekt „Love Kr3w“ dem Genre Future House, das inzwischen von anderen Richtungen bereichert oder sogar abgelöst wird. Der Fokus wird künftig auf Slap House liegen, erläutert die 24-Jährige aus Höchst.

„Vermutlich werden wir uns 2023 etwas mehr in Richtung Deep House, gepaart mit Slap House- und Future House-Elementen bewegen“, ergänzt der Michelstädter. Auch im „bürgerlichen“ Beruf ging’s für das Paar voran. Nach Ausbildung und Studium arbeitet Lea seit einem Jahr als Erzieherin in einem Kindergarten in Bad König. Jannik ist im öffentlichen Dienst beim Kreisausschuss des Odenwaldkreises tätig.

2021 und 2022 wurden insgesamt 16 Songs auf unterschiedlichen Labels veröffentlicht, darunter „Sirup Music“, „Zero Cool“, „Brazza“ und „WePlay Music“. Das geschah entweder als Single-Artist oder als Kollaboration mit anderen Künstlern. Im vergangenen Jahr hatte das Duo auf Spotify insgesamt 1,1 Millionen Streams, ist der 25-Jährige stolz. „Wir befinden uns dort gerade bei mehr als 55.000 monatlichen Hörern, obwohl wir nur sehr wenig Budget in Werbung steckten“, erzählt er.

Vergangenen Dezember wurde eine Single von Love Kr3w zusammen mit „Lukem“ aus Vechta von Spotify in deren offizielle Playlist „Feeling Good, Feeling Great“ hinzugefügt und blieb etwa drei Monate drin, erklärt er. Die beiden Slap House Tracks „Not Good“ (Release 2021, Label „Zero Cool” von „MOTi“) und „My Desires“ (Release 2022, Label „Oxytime Records“) wurden auf YouTube von größeren House Musik-Channeln (mehr als 250.000 Follower) unterstützt – etwa von „Manc Mantas“, „Extended Music“ und „Spirit Of God“.

Es folgten einige Zusammenarbeiten mit „Felissima“ und „Dentro“ aus dem Odenwald. Dabei entstanden „Cooler Than Me“ und „Dynamite“. Auch mit weiteren Künstlern aus Deutschland und der Welt gab es gemeinsame Produktionen. Der aktuelle Song der beiden, „Magic Potion“ mit dem indischen Newcomer „Exoon’n“ und der indischen Sängerin „Dakshita“, wurde jetzt gerade auf dem niederländischen Label „Storm Music“ veröffentlicht, berichtet Lea. Innerhalb einer Woche bekam er bereits knapp 30.000 Streams.

Das Duo wird auch im neuen Jahr weiterhin Future und Slap House veröffentlichen, kündigt Jannik an. Reine Future House-Tracks „bleiben erst einmal weiterhin im Hintergrund“, sagt er, und werden – zumindest 2023 – höchstens zu einem geringen Teil veröffentlicht. Der Fokus ist Slap House.

Die Lieblingsveröffentlichung der beiden aus diesem Jahr: Ihr Cover von Calvin Harris‘ Superhit „I Need Your Love“ zusammen mit den deutschen Künstlern „Lowkey“ und der kanadischen Sängerin „Zayda“. Bei dem halfen auch „Dentro“ und „Mvnsin“ aus. Veröffentlich wurde die Nummer beim Label „Seal Network“

Im Sommer 2021 legten Lea und Jannik zusammen mit Nico Klein und Dentro sozusagen als Warm-Up für „Cuebrick“ auf dem Summer Beats-Festival in Michelstadt vor einigen hundert Zuschauern auf. Zwei bis vier Gigs (auch außerhalb des Odenwalds) für das neue Jahr sind in Planung, wobei der Fokus zum größten Teil weiterhin auf dem Produzieren liegen wird, „da uns dies am meisten Spaß macht“.

Neben dem Künstler-Dasein versuchen die beiden Odenwälder zusammen mit drei weiteren Musik-Kollegen im kommenden Jahr ein neues Label namens „Smashing Records“ aufzubauen. Das richtet sich vor allem an junge Künstler. Ihre Aufgabe: weitestgehend Tätigkeiten im Bereich Artists and Repertoire (A&R) und Promotion. Bereits bis einschließlich April wird von diversen Künstlern jeden Freitag ein neuer Song auf dem Label veröffentlicht. Das erste Release im neuen Jahr wird als Zusammenarbeit mit zwei weiteren Künstlern im Januar auf Smashing Records erscheinen. Es handelt sich dabei um ein Slap House-Cover eines populären Songs.

Die Bedeutung von Love Kr3w ist darauf zurückzuführen, „dass wir im alltäglichen Leben ein Paar sind und mit unserer Musik etwas aus unserem Leben mit anderen Menschen teilen möchten“, erläutert die Erzieherin. Vor mehr als sechs Jahren begannen sich die beiden grob übers Produzieren und Auflegen zu informieren, einen Einstieg zu finden, zu üben und Techniken zu verbessern.

Info: Mehr Musik und Neuigkeiten gibt es auf den Social-Media-Kanälen von Lovekr3w: www.facebook.com/lovekr3w, www.instagram.com/lovekr3w_official, soundcloud.com/lovekr3w, spoti.fi/30fGDIj, apple.co/3gn5j9T.

Das ganze Dorf zieht an einem Strang

Rothenberg. Im Höhendorf wird das Ehrenamt hochgehalten. Das zeigt sich besonders schön bei den jährlichen Freiwilligentagen, wenn gefühlt der halbe Ort mit anpackt, um ihn zu verschönern. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVR) mit seinem Vorsitzenden Thomas Wilcke ist einer von vielen, die dabei in die Hände spucken. Aber auch sonst wird Gemeinschaft gepflegt.

Zusammen mit Ortsbeirat, MGV und Feuerwehr organisiert der VVR jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsagentur diesen Tag. An dem wurde schon etliches im Ort wieder auf Vordermann gebracht, erklärt er. Außer den Schutzhütten richtete man Brunnenanlagen her, pflegte Wanderwege, baute Treppen und Geländer im Außenbereich auf und bereitete den „alten Schulgarten“ zur Nutzung durch die Bürger vor.

Der 68-jährige Wilcke ist nur ein Beispiel unter den vielen, die bereitwillig mehrmals im Jahr die Ärmel hochkrempeln und anpacken. Aus der alten Rothenberger Familie Beisel stammend, kehrte er vor 30 Jahren wieder in seine Heimat zurück und begann sich zu engagieren. Dabei spielte das persönliche Interesse an der Geschichte eine große Rolle.

Der „Knackpunkt“ für seine Beschäftigung mit der Rothenberger Historie war die 650-Jahr-Feier, als Wilcke mit in die Organisation eingebunden war. Die schwierige Situation der Wasserversorgung auf dem Sandsteinberg hat es dem ehemaligen Schulleiter schon immer angetan. Mehrere Artikel für Fachzeitschriften und Archivarbeiten kamen obendrauf. Die Arbeit im Verkehrsverein „macht bis heute Spaß“, nennt er als wesentlichen Grund für seine Motivation.

„Ich stürze mich weiter in die Archive“, schmunzelt der Rothenberger – und verfasst nach wie vor Beiträge wie etwa für das „Gelurt“, das Odenwälder Heimatjahrbuch. So trug er zu Beginn der Corona-Pandemie Details über die Grippemaßnahmen 1898 im früheren Erbacher Landkreis zusammen, die bereits damals zur Absage des Pferdemarkts führten.

In Rothenberg ist es gute Tradition, dass die Vereine zusammenhalten und sich bei ihren Aktivitäten unterstützen. Und die Leute sind dann – wie Wilcke – in der Regel nie Mitglied nur einer einzigen Organisation. Denen geht es wie vielen Vereinen hierzulande: Sie werden immer älter. Auch der VVR versucht gegenzusteuern und die Jungen zu begeistern.

Bei Philipp Foshag ist das gelungen. Der hilft seit einiger Zeit bei der Betreuung der Alten Pumpe aus, dem Denkmal der Industriegeschichte und Vorzeigeprojekt, das an der Landesstraße zwischen Kortelshütte und Rothenberg untergebracht ist. Er zieht junge Leute mit, „die heiß drauf sind was zu machen“, freut sich Wilcke. Das „verjüngt das Oma- und-Opa-Image des Vereins“. Und verteilt die Arbeit auf mehr Schultern.

Zusammen mit der früheren Gemeinde Rothenberg wurde vor über 20 Jahren das Pumpenhaus gebaut, die Technik restauriert und die Anlage aufgestellt. Nach dem Ausbau von Wassermotor und Pumpe im Tal des Clemensbrunnens Richtung Gammelsbach erfolgte Ende der 1990er Jahre die aufwändige Restaurierung durch den Verein Museumsstraße Bergstraße-Odenwald.

Das Wasser spielt in der Rothenberg Dorfgeschichte eine große Rolle. Denn es gab nie genug davon. Der Geopfad Wasser gibt an seinen verschiedenen Stationen einen Einblick davon und führt außerdem zehn Kilometer über Berg und Tal und ums Dorf. Im Boot sind auch die Stadt und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Die Beschilderung wurde erneuert, die Info-Tafeln renoviert und eine neue Tafel am „Steinernen Kreuz“ aufgestellt.

Ein anderes Projekt des VVR, das weit über den Verein ins Dorf hineinstrahlt, ist die Aufhübschung des alten Schulgartens. „Das soll kein Trauerweg werden“, betont der Vorsitzende. Mit Zimmermann Harald Sillak ist jemand mit ihm Boot, der bereits schöne Ideen für die Gestaltung entwickelt.

Die diesjährigen Freiwilligentage „liefen unheimlich gut“, blickt der 68-Jährige auf die verschworene Dorfgemeinschaft. „Richtig viele Leute“ kamen zusammen, um zum x-ten Mal in Folge was für den Ort zu tun. Für Wilcke ist dieses Gemeinschaftsgefühl „mit ein Grund, warum es passt“. Wer sich engagiert, bekommt in Rothenberg ein Echo. So war auch bei der 650-Jahr-Feier auch der ganze Ort auf den Beinen.

Wie bei allen Aktivitäten braucht es Leute, die vorangehen, und andere, die mitziehen. Und das ist gegeben. Die Initiative auch aus den anderen Vereinen heraus ist gegeben. Zusammenarbeit wird groß geschrieben. „Wir ziehen für unser Dorf an einem Strang.“ Es gibt eine hohe Kooperationsbereitschaft „und keinen Futterneid“.

Wassernöte trotz vieler Niederschläge

Rothenberg. Das Höhendorf hat seit jeher eine besondere Beziehung zum Wasser. Denn es gab nie besonders viel davon – was im Mittelgebirge Odenwald auf den ersten Blick seltsam erscheinen mag. Der Grund liegt im Untergrund: Denn durch den zerklüfteten Sandstein rauscht das kühle Nass so schnell durch, dass man ihm nicht habhaft werden kann. Erst 200 Meter weiter unten, wo die Tonschichten beginnen, gibt’s dann reichlich davon.

Thomas Wilcke, Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, beschäftigt sich schon lange mit dieser Thematik. Er kennt die verschiedenen Brunnen und Bohrversuche im Detail, betreut für den VVR auch die Alte Pumpe, das Denkmal der Industriegeschichte, bei dem verdeutlicht wird, wie schwierig es war, Anfang des 20. Jahrhunderts das Wasser in die Höhe zu bekommen.

Die Wasserversorgung im Höhendorf ist sein Steckenpferd. Die Beschäftigung mit der Alten Pumpe führte dazu, dass er auch die drei Brunnen im Ort näher in Augenschein nahm. Der 68-Jährige organisierte sich die entsprechenden Akten aus dem Staatsarchiv Darmstadt und fand über diese wiederum Querverweise. Vor 1830, so Wilcke, wurden Wassernöte über die Kirchenbücher dokumentiert.

„Gedenken an das glückliche Brunnen Jahr – Brunnenbau in Rothenberg 1868“ heißt sein Beitrag im aktuellen „gelurt“, dem Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte.  Die Dorfbewohner waren bis zur Einrichtung einer öffentlichen Wasserversorgung mit Pumpwerk im Gammelsbachtal immer wieder von Wassernöten betroffen, weiß er.

Die Ursachen liegen zum einen im geologischen Aufbau des Gebietes, dessen schlecht wasserhaltende Böden aus Sandstein-Verwitterungsmaterial es schnell in die Klüfte abgeben. Zum anderen schwanken die Niederschlagsmengen im Jahresverlauf sehr stark. Auf Grund seiner Höhenlage hat Rothenberg keine natürlichen Quellen. Wassernöte sind deshalb „so alt wie das Dorf selbst“, betont er.

Brunnenbaumaßnahmen mussten laut Wilcke darauf abzielen, eine wasserführende Kluft zu finden. Wie das gelingen konnte, berichtet der Kirchenbauer Johann Georg Schwinn, der auf seiner Hofreite im Winter 1868/69 einen Brunnen anlegte, in seiner Rechnungskladde. Diese konnte der Autor vor einigen Jahren einsehen und von einigen Seiten Reprographien anfertigen. Das Original ist mittlerweile nicht mehr aufzufinden.

Schwinn würdigt den Brunnen durch ein selbst verfasstes Gedicht, dass er der Schilderung in seiner Kladde folgen lässt: „Am 5. Februar 1869 haben wir den Brunnen eingeweiht. Unsere Arbeit ist nun vollbracht, daß Wasser quillt aus tiefem Schacht. Lasset uns drum Gott erheben, und Ihm dafür die Ehre geben, daß Er uns behütet vor Gefahren, wenn wir in der Tiefe waren.“

Weiter heißt es: „Wir hätten unten in den Finsternüßen, leicht unser Leben lassen müßen. Er führt uns richtig an die Quelle, wo das Wasser quillt rein und helle. Will das Fieh jetzt Wasser saufen, braucht es nicht mehr weit zu laufen. Wollen wir (jetzt) selbst Wasser trinken thut uns schon die Bumpe winken. Wollen die Weiber waschen, putzen, Brauchen Sie nicht lang zu stutzen. Es möge das Wasser nie versiegen, sondern steigen wie es bisher gestiegen.“

Vor allem im Oberdorf, wo die Ärmsten der Armen im Bereich „Eckbüschel“ wohnten, herrschten oftmals katastrophale Zustände. Während im Unterdorf, etwa bei der evangelischen Kirche, immer mal wieder Engpässe auftraten, war im Oberdorf die Versorgung besonders und durchgehend schlecht. Was bereits 1843 zum Versuch führte, mit dem Bau des Ahlsbrunnens samt dazugehörigem Stollen die Wasser führenden Klüfte im Buntsandstein anzuzapfen.

Dieser ist auch der eigentliche Übeltäter. Denn Rothenberg bildet eine Ausnahme in der Siedlungsgeografie. Alle anderen Dörfer der Region liegen im Tal oder zumindest nicht auf dem Hügelkamm. Vermutlich war die bessere Fruchtbarkeit der Böden Grund für die Besiedlung der Rodungsinsel auf der Hirschhorner Höhe. Allerdings halten solche Böden das Wasser schlecht, sind durchlässig und trocknen schnell aus. 

Und so zieht sich das Thema Wasser wie ein steter Tropfen durch die Ortsgeschichte. 1857 trockneten wegen einer großen Dürre die öffentlichen Brunnen in ganz Rothenberg aus, erst im März 1858 gaben sie wieder Wasser. Das Ganze wiederholte in schöner Regelmäßigkeit in den folgenden Jahren. Die Verantwortlichen der Rothenberger „Civil-Gemeinde“ wurden so zu Katastrophen-Managern.

Denn das Trink- und Tränkwasser musste in Trockenperioden aus den unterhalb gelegenen Quellen des Matzen- oder Homerichbrunnens mühsam heraufgeschafft werden. Abgesehen von der großen Arbeitsbelastung für Frauen und Kinder hätte dies im Falle eines Brandes eine Katastrophe bedeutet.

Eine Eingabe der Ortsbürger aus dem Jahr 1879 an das Großherzogliche Kreisamt Erbach verdeutlichte die Mängel und die sozialen Verhältnisse. Doch die Beschwerde hatte zunächst keinen Erfolg. Es fand nur eine Reparatur des Eckbüschelbrunnens statt. Erst ab Mitte der 1880er Jahre wurde er so hergestellt, wie er sich auch noch heute präsentiert. Doch die Leistung blieb die gleiche – schlecht.

1902 sollte sich das ändern: mit der Fassung der Quelle im Gammelsbachtal, von wo das Wasser hochgepumpt wurde. Aber Pustekuchen. Schon im September hieß es aufs Neue: Wassermangel. Denn die 30 bar Wasserdruck setzten den Ventilen der Pumpenanlage stark zu. Der Rohrmeister war rund um die Uhr gefordert. Eine zweite Pumpe wurde eingebaut. Dass die Anlage über 60 Jahre in Betrieb gehalten werden konnte, ist dem Erfindungsreichtum der Rohrmeister zu verdanken.

Pflasterboden und Trapezblech-Dach fürs Steinhäusel

Ober-Sensbach. Der Wiederaufbau der durch den Sturm zerstörten Wetterhütte „Steinhäusel“ war gleich mehrfach Thema in der Sitzung des Ortsbeirats. Die Arbeiten machen große Fortschritte, da sich die Ehrenamtlichen aus dem Dorf tatkräftig einbringen. Dazu gibt es – nicht nur bei diesem Projekt – eine große Spendenbereitschaft von Sensbacher Firmen, Vereinen und ortsansässigen Unternehmern.

Der Ortsbeirat sprach sich mit Nachdruck dafür aus, dass die Bodenfläche im neu errichteten Steinhäusel befestigt wird. Es wurden bereits Angebote eingeholt, die Fläche mit Pflaster oder Platten auszulegen. Das wirtschaftlichste war eines über Pflaster für rund 840 Euro. Von der Firma Peter Walz Nachfolger Natursteine wurde nun eines unterbreitet, das sich auf rund 750 Euro beläuft.

Außerdem fallen keine Transportkosten an, sofern durch freiwillige Helfer beim Auf- und Abladen Hilfe erfolgt. Es handelt sich dabei um den Restposten einer anderen Baustelle, der deshalb günstig abgegeben werden kann. Die Menge ist für die Bodenfläche ausreichend, erläuterte Ortsvorsteher Tobias Kuhlmann. Der Ortsbeirat beschloss der Verwaltung vorzuschlagen, das Walz-Angebot anzunehmen.  

Für die Dacheindeckung wurden von einem Ortsbürger gebrauchte Ziegel angeboten. Eine Überprüfung dieser Offerte ergab laut Kuhlmann aber, dass die Menge nicht für die gesamte Dachfläche ausreicht. Der Ortsbeirat sprach sich deshalb für die Verwendung von Trapezblechen aus, die insbesondere wegen der Lage der Hütte im Waldbereich eine gute Haltbarkeit erwarten lassen.

Erste Angebote belaufen sich auf rund 1300 Euro. Bei einem Direktverkauf könnten eventuell noch günstigere Konditionen erreicht werden. Das Gremium wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zweckgebundene Spenden für das Steinhäusel für diese Anschaffungen verwendet werden können. Auch könnte auf den in diesem Jahr nicht verwendeten Teil des Ortsbeiratsbudgets zurückgegriffen werden. Der Verwaltung wurde die Beschaffung von Trapezblechen vorgeschlagen.

Für die E-Ladesäule wurde ein guter Standort an Sporthalle, Verwaltung und Kita gefunden, berichtete der Ortsvorsteher. Die Abnahme hat noch zu erfolgen und ein Zähler ist zu montieren. Der Spielplatz in Ober-Sensbach ist soweit fertiggestellt, aber noch nicht freigegeben. Deshalb ist der alte noch in Betrieb, ergänzte er. „Es wäre schön, wenn die Eröffnung mit einer kleinen Feier gestaltet werden könnte“, ist der Wunsch des Ortsbeirats.

Eine Information für die Anwohner im näheren Umfeld der neuen Sirenen-Standorte wäre im Vorfeld des Probealarms wünschenswert gewesen, sagte Kuhlmann. Denn an der K 39 bei Familie Siefert und am Abzweig zum Schöllenbacher Weg wurden neue auf Stahlmasten montiert. Sie sollen die Sirenen ersetzen, die derzeit noch auf Privathäusern vorhanden sind.

Die neue Deckenheizung in der Sporthalle funktioniert noch nicht zuverlässig, erklärte der Ortsvorsteher. Es bestehen Schwierigkeiten bei der Steuerung. An einzelnen Tagen ist die Temperatur zu niedrig, an anderen Tagen zu hoch. Angeblich ist die Anlage aber auch noch nicht endgültig übernommen, berichtete er. Es besteht somit noch Handlungsbedarf. Auch müsste eine Regelung gefunden werden, wer für welche Fälle (Ausfall, Fehlfunktion der Heizung oder anderer Einrichtungen) Ansprechpartner ist.

Das Fundament für den Glockenturm auf dem Hebstahler Friedhof wurde zwischenzeitlich errichtet. Es befindet sich auf der Westseite der Friedhofshalle oberhalb der Urnengräber. Mit der Kirchengemeinde ist bezüglich der Herstellung der neuen Glocke Kontakt aufzunehmen, erläuterte der Ortsvorsteher. Die betreffende Firma kann nun mit den Vorbereitungen beginnen.

Kuhlmann bedankte sich bei den Mitgliedern des Ortsbeirates für deren Engagement und die geleistete Arbeit in diesem Jahr. Dank sagte er auch den Gremien der Stadt Oberzent, an der Spitze Bürgermeister Christian Kehrer, den Mitarbeitern in der Verwaltung und dem Bauhof fürs gute Miteinander. Der Ortsvorsteher führte aus, dass sich diese Zusammenarbeit immer besser einspielt. „Das ist sehr angenehm und zufriedenstellend.“

Als besondere Schwerpunkte dieser Zusammenarbeit führte der Ober-Sensbacher die Sanierung der Sporthalle, die Entwicklungen im Bereich der Spielplätze und die Maßnahme Wiederaufbau Steinhäusel an. Dazu kommt der alljährliche Gemarkungsrundgang, der die Möglichkeit zum Austausch bietet und von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird.

Es macht Spaß sich zu engagieren, wenn was zurückkommt

Ober-Sensbach. Es macht Spaß, sich im Sensbachtal ehrenamtlich zu engagieren. Denn der Zusammenhalt ist groß im „Tal der Liebe“. Einer, der an vorderster Front aktiv ist und sich jedes Mal über die Aktivitäten seiner Mitmenschen freut, ist Ortsvorsteher Tobias Kuhlmann. Beim 38-Jährigen kommt noch dazu, dass er seinen Beruf mit Hobby und Interesse verbinden kann.

Nach der Fusion und den ersten Ortsbeiratswahlen 2018 spülte es den Familienvater etwas unverhofft ins Ortsvorsteher-Amt. „Wir wollten die Euphorie der Fusion vor Ort umsetzen“, nennt er als Motivation, sich damals aufstellen zu lassen. Gleichzeitig sollten die örtlichen Themen in der neuen Stadt Oberzent Gehör finden. Ihn einte mit seinen Mitstreitern die Hoffnung, etwas bewegen zu können und die drei Orte voranzubringen.

Seit seiner ersten Wahl beschäftigte ihn die Sanierung der Sporthalle. Dass die im Spätjahr nach langer Planung und Vorbereitung abgeschlossen wurde, sieht er als großen Erfolg. Der Ortsbeirat war hier neben anderen Aktiven tätig, wenn es um kleinere Arbeiten ging.

Doch nicht nur diese großen Themen standen an. „Es ist schön, dass man sich in Sensbachtal auch den kleinen Dingen widmet“, freut sich Kuhlmann. Denn gerade diesen liegen den Leuten oft am Herzen. Der 38-Jährige arbeitet seit 2013 im Mosbacher Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis in der Unteren Jagd- und Waffenbehörde.

Der aus Unter-Sensbach stammende und jetzt im oberen Ortsteil wohnende ist dem Odenwald sehr verbunden. Er kennt als Einheimischer die „Sorgen und Ängste“ der Bevölkerung. „Tälerstolz“, das vom ehemaligen Landrat Horst Schnur geprägte Wort, nennt er als einen Beweggrund, sich vor Ort einzubringen. „Ich fühle mich dazugehörig und will etwas zurückgeben.“ Auf der anderen Seite, lacht er, soll der neuen großen Stadt gezeigt werden, „dass bei uns im Tal was läuft“. 

Ist was geplant, lassen sich immer leicht Helfer finden. So war es auch mit Interessenten für die Wahl zum Ortsbeirat. Anders sieht es bei der Oberzent-Stadtverordnetenversammlung aus. „Da ist keiner vertreten“, bedauert Kuhlmann. Die Aktiven sind mehr auf ihr Heimattal fixiert. „Es läuft bei uns eher auf der unteren Ebene“, meint er. Ein paar mehr Leute eine Ebene weiter oben wären schön, sagt der Ortsvorsteher – wobei er sich selbst an die Nase fasst.

Doch seine Freizeit ist bereits jetzt karg bemessen. Der 38-Jährige ist aktiver Jäger und Hundeführer, im Besitz von Jagd-, Falknerei- und Angelschein, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald sowie Mitglied in diversen anderen jagdlichen Vereinigungen – Naturthemen faszinieren ihn.

Ab kommendem Jahr ist Kuhlmann im Jägerprüfungsausschuss Erbach tätig. Mit seinem Hund Frida von Schwöen hat er gerade die Kadaversuchhund-Prüfung bestanden – eine ehrenamtliche Tätigkeit, die bei Ausbruch der afrikanischen Schweinpest zum Tragen käme.

Dazu kommt sein Engagement auf Vereinsebene im Tal, aber auch darüber hinaus in Oberzent. Die Vereine sind stark präsent im Dorfleben. TSV, MGV, NABU, Landfrauen und Feuerwehr bringen sich ein. Sensbachtal Aktiv als Klammer zwischen allen richtet den Weihnachtsmarkt aus, die Theater-AG entführt jedes Jahr in andere (Bühnen-)Welten. Dazu kommen noch die drei Kerwen in jedem Ort.

Wenn’s im Tal was zu tun gibt, „passt es von der Gemeinschaft her“, hat er festgestellt. Das zeigte sich gerade beim Wiederaufbau des Steinhäusels. Die Wetterhütte war vom Wintersturm zerstört worden. Es gab eine große Hilfsbereitschaft. „Ich bin auf jeden Fall dabei“, erhielt Kuhlmann oft als Antwort. „Das wurde zum Selbstläufer.“ Bei gutem Wetter trafen sich die Ehrenamtlichen im Herbst fast jeden Abend.

Auch bei der Bevölkerung stießen die Arbeiten auf großes Interesse. „Du musst nie betteln, die Leute sind da und packen an“, stellte er fest. Wer selbst aufgrund des Alters nicht mehr ranklotzen konnte, zeigte sich anderweitig erkenntlich. „Kauf mal einen Kasten Bier für die Leute“, bekam der Ortsvorsteher 20 Euro von einem Passanten in die Hand gedrückt. „Hut ab, dass so viel in Eigenleistung gestemmt wurde“, zeigt er sich sehr stolz über das Erreichte.

Es entstand generationsübergreifend eine „verschworene Gemeinsacht“, die sich nicht nur über Arbeiten an der Hütte definierte, sondern auch zu einer Weihnachtsfeier traf. „Es macht Spaß sich zu engagieren, wenn was zurückkommt“, ist für Kuhlmann damit eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende dörfliche Gemeinschaft gegeben.

Der Odenwald bebt vor lauter Beats

Beerfelden. Bei Leon Volk zeigt die Erfolgskurve steil nach oben. Der junge DJ aus Beerfelden wurde in diesem Jahr viel gebucht und verzeichnet große Erfolge in seinem noch relativ frischen Business. Er durfte unter anderem bei „Sound of the Forest“ (SOTF) auflegen, als Warmup-DJ für David Puentez in der Halle 02 in Heidelberg oder beim Schutzwald Rave auf der Juhöhe. Daneben verfolgt der 19-Jährige sein eigenes Projekt „Beats und Laute Natur“ weiter.

Das setzte er Anfang des Jahres auf. Die Ursprünge gab es bereits 2021, erzählt Leon, als er auf dem Katzenbuckel-Turm für die Odenwald Tourismus GmbH einen Imagefilm drehte. „Daran habe ich angeknüpft und das Ganze stetig weiterentwickelt.“ Das Konzept zielt darauf ab, an atemberaubenden und landschaftlich sehenswerten Stellen des Odenwalds Elektro- und House-Beats aufzulegen.

Damit will das Team um den 19-Jährigen – gerade der jüngeren Generation – zeigen, „dass der Odenwald weit mehr zu bieten hat als viele annehmen“. Jeden Monat gab es in diesem Jahr ein neues Video von einer neuen Location. Das Format fand „richtig guten Anklang“, freut sich der DJ. Er wurde oft darauf angesprochen.

Veröffentlicht wurden die Clips in den sozialen Medien, auf YouTube und Instagram. Unterstützt wurde Leon bei der Erstellung von seinen Freunden Roy Müller, Ronny Krämer und Heiko Steiger sowie durch seinen Bruder Florian Volk. Richtung Frühjahr wurden die verschiedenen Teile interessanter gestaltet, um somit die Vorfreude auf den Sommer zu wecken.

Mit der Zeit bekam „Beats und Laute Natur“ immer mehr Reichweite, berichtet Leon. Dadurch wurde auch das Rhein-Neckar Fernsehen (RNF) auf ihn aufmerksam und drehte einen Beitrag. Das RNF-Team begleitete ihn und seine Freunde im Juni bei einem Dreh in Mossautal an einem alten, verlassenen gelben Bus. Damit stieg die regionale Bekanntheit weiter an.

Im Sommer dann der Höhepunkt seiner DJ-Engagements. Am Marbachstausee legte der Beerfeldener auf der Seebühne von SOTF auf. „Das war für mich ein megageniales Erlebnis“, zeigt er sich beeindruckt, denn es war sein erster Auftritt auf einem großen Festival. Es folgten Sound of Gymi in Michelstadt, Kerwe in Hemsbach, Hainstadt und Mörlenbach.

Dann das nächste große Festival im Odenwald: „4Bikes“ in Hainhaus. Hier brachte Leon die Biker und das Publikum im Finale mit Electro Beats ordentlich in Schwung. Außerdem „hatte ich nochmal die Ehre, in einem Bunker eine Techno-Afterparty zu spielen“. Beim Altstadtlauf in Heppenheim legte der junge DJ zusammen mit DJ Jey Aux Platines auf, der auf den ganz großen Party-Locations weltweit aktiv ist.

Highlight in diesem Monat war für ihn „definitiv mein spontaner Auftritt als Warmup-DJ für David Puentez“. Der ist ein sehr bekannter DJ, Produzent und Influencer aus Köln und hat mehr als 218.000 Follower auf Instagram. Bekanntester Song ist „Superstar“ mit über 70 Millionen Streams auf Spotify, ist Leon schwer beeindruckt.

Auf der Streaming-Plattform hat Puentez monatlich knapp zwei 2 Millionen Hörer. „Für mich war es ein Riesenspaß, den Partypeople an diesem Abend einzuheizen“, berichtet der Beerfeldener. Nach dem Auftritt des Star-DJ durfte er auch noch das Closing spielen. Nicht nur dadurch baute er sein Netzwerk im abgelaufenen Jahr stark aus.

Als eine der größten Herausforderungen für sein Hobby nennt Leon Volk die Zeit. Neben seinen Klausuren am Beruflichen Schulzentrum Odenwald in Michelstadt war das Projekt „Beats und Laute Natur“ sehr arbeitsintensiv, erklärt er. Nicht immer konnte er dafür so viel investieren, „wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte“. Auch die Erstellung aller Layouts für Social Media kostete hat einige Abende, ebenso wie das Schneiden der Videos. Dazu kam die allgemeine Organisation und Verwaltung, damit alles seine Richtigkeit hat.

Präsenz in den sozialen Medien ist ungemein wichtig, weiß Leon. Deshalb muss der DJ viele Stunden in die Aufrechterhaltung der Aktivitäten auf Social Media stecken. Dazu gehört auch die qualitative Erstellung und Einstellung von Inhalten, um so eine noch größere Reichweite zu generieren, mehr Klicks für die Videos zu bekommen.  

Im kommenden Jahr will Leon sein Projekt „Beats und Laute Natur“ als Eventplattform ausbauen, eine Plattform für Electro und House Partys. Neue Events und Festivals bespielen steht ebenso auf seiner Agenda wie die Weiterentwicklung der Marketing-Kampagnen. Reichweite ausbauen und weiter guten Content generieren nennt als zusätzlichen Fokus.

Als wäre nichts gewesen

Michelstadt. Nachdem die Corona-Maßnahmen im Frühjahr aufgehoben und sich eine erste Sicherheit bei den Gästen eingestellt hatte, ging es fürs Hüttenwerk-Team mitsamt der Veranstaltungstechnik Tischler von null auf 100. Und das bei einer Rumpfbesatzung, denn von den früheren Mitarbeitern war nur noch einer übrig – und die Arbeit allerdings wieder auf Stand 2019. Es hieß also „rödeln“ für Michi und Achim Tischler.

„Es klang immer gut und sah gut aus“, sagt die Sängerin im Rückblick über den anstrengenden Sommer 2022. „Wir haben nichts verbockt“, lief es nach der langen Pause mit der Veranstaltungstechnik reibungslos weiter, schmunzelt sie. Mit viel Freude ging das Team wieder ins Rennen. Zu 99 Prozent, ergänzt Mann Achim, sind Stammkunden die Auftraggeber – und die galt es zufriedenzustellen.

Was bedeutete, dass er von Mai bis Ende September ohne Unterbrechung jedes Wochenende auf Tour war – und dabei zehn Kilo abspeckte. Nicht nur im Odenwald, auch nach Mittel- und Nordhessen führten die Aufträge, etwa nach Gladenbach, Frankenberg oder Fritzlar. Dazu kamen die Klassiker wie Wiesen- und Bienenmarkt oder Finkenbach-Festival.

Eine Installation in Amorbach, Mitarbeiterfeste oder ein Musical der Musikschule Odenwald – es ging vom Spätjahr quasi nahtlos in den Weihnachtsmarkt-Aufbau über. „Unser Lebenswerk wird weitergeführt“, freut sich Tischler darüber, dass nach dem großen Corona-Schock und der existenzbedrohenden Situation endlich wieder Normalität einkehrte.

Wenn Achim Tischler mit Licht und Ton unterwegs ist, ruht das Programm im Hüttenwerk. Denn es ergänzt die Arbeit mit der Veranstaltungstechnik – und die hat Priorität. Erst vor sechs Wochen startete das Programm wieder. Ein absolutes Highlight war der erste Auftritt der Hausband. „Ein super Start“, schwärmt Michi Tischler, dort Frontfrau am Mikro. Die Gäste strömten und drängten sich.

Am zweiten Abend, drei Wochen später, machte sich zuschauermäßig etwas bemerkbar, dass bereits Weihnachtsmärkte und -feiern stattfanden. „Wir merken immer Parallelangebote“, sagt sie. Aber trotzdem lief’s so, als wäre nichts gewesen. Die Rock’n’Roll-Show der Aschaffenburger von Boppin‘ B und ihrer Sidekicks, den Odenwälder Riwwels, zog in etwa wie deren Auftritt vor der Pandemie.

Viel mehr Events konnten durch Terminkollisionen noch gar nicht stattfinden, bedauert Tischler, denn das Hüttenwerk war im Spätjahr für private Feiern gut gebucht. Bei denen ließ sich – vor allem im Oktober – gefühlt ein Plus feststellen, weil viele aus den vergangenen beiden Jahren nachgeholt wurden. Und dazu kamen die aktuellen.

Der Freitag vor Weihnachten verspricht ein Kracher zu werden, wenn die „Music Monks“ am 23. Dezember mit ihrem Tribute für Seeed und Peter Fox auftreten. „Das gab es noch nicht so oft“, weiß die Künstlerin. Rege genutzt wird dafür auch der Vorverkauf über die Homepage huettenwerk.info, der im Zuge des kontaktlosen Eintritts eingerichtet werden. Nur einen Scan entfernt sind die Besucher vom Musikerlebnis.  

Noch ein paar Leute mehr wünscht sich Tischler für andere Events wie die am Sonntag folgende Weihnachtsdisco oder das Konzert mit den Lokalmatadoren von Øl am zweiten Weihnachtstag. Hier wäre besuchermäßig noch etwas Luft nach oben. Sie kann die Fans aber auch verstehen, denn angesichts der aktuellen Krankheitswelle sind die Leute vorsichtig und warten lieber auf die Abendkasse.

Zu den Veranstaltungen kommt in der Regel immer Stammpublikum. Manchmal begrüßt das Team aber auch Gäste, die einfach nur wegen der Location zu Gast sind – egal welche Musik läuft. Die kommen im nächsten Jahr auch an Freitagen wieder zu ihrem Recht. An dem treten bei freiem Eintritt lokale Bands auf.

„Ich achte an dem Tag sehr auf Regionalität“, betont die Sängerin, weil dadurch die Menschen aus der Umgebung angesprochen werden und das Hüttenwerk besuchen. Hinter „Sofia and the Double U“ am 13. Januar verbergen sich etwa die Beerfeldenerin Sofia Glaser sowie Klaus Wilka und seiner Tochter Esther. Und die „Fistful of Chili“ haben aus Michelstadt ebenfalls keinen weiten Anfahrtsweg. Eben „aus der Region für die Region“.

Die Jungs von „Depeche Reload“ freuen sich, Ende März wieder in der Heimat zu spielen. Vorher wird’s närrisch im Hüttenwerk. Da die Odenwaldhalle den Vereinen nicht mehr zur Verfügung steht, feiert die KV Narrhalla dort Fasching. Dafür ist ein kompletter Saal-Umbau notwendig, weshalb keine anderen Veranstaltungen möglich sind.

Felissima bringt Freude zu den Musikliebhabern

Haisterbach. In diesem Jahr waren durch die positive Entwicklung der Corona-Pandemie „endlich wieder einige Veranstaltungen möglich“, freut sich Felicitas Schulz. Mit ihren beiden Brüdern Amadeus und Leander bildet sie die Band „Felissima“. „Wir haben häufig auf Hochzeiten, Beerdigungen und auch auf Taufen Musik gemacht“, erzählt die 22-Jährige. „Felissima“ war auch bei anderen Gelegenheiten aktiv: so bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Rotary Clubs Erbach-Michelstadt, dem Abschluss der Medizinischen Fachangestellten der Bezirksärztekammer in Darmstadt oder beim Jubiläum des lebendigen Adventskalenders Günterfürst/Haisterbach.

Den Geschwistern ist es wichtig, die Stücke individuell auf den Anlass und die Menschen, um die es an diesem Tag geht, anzupassen. „Da wir offen für viele Musikrichtungen sind, gelingt uns dies sehr gut“, berichtet sie. So wurde ein Song von Bon Jovi für eine Rockliebhaberin eingeübt – oder wurden Lieder umgedichtet, um sie für eine bestimmte Veranstaltung anzupassen.

Das Musizieren auf diesen Events bereichert die drei sehr, „da Musik dort eine besondere Art der Sprache und des Ausdrucks bietet“. So bringt sie in Gottesdiensten des Abschieds oder des Zusammenfindens eine neue Ebene der Emotionalität. Oft merkten die Schulz-Geschwister, dass es die Musik schafft, Menschen auf eine neue, intensive Art zu verbinden.

„Sie lässt uns einander nahe fühlen, ohne dass wir uns kennen, sie schafft Freundschaften – und dort wo Musik ist, sind wir echt ohne Maske und ohne Hemmungen.“ Dies gilt, erzählt die angehende Lehrerin, für die Zuhörer und auch für die Interpreten. Musik schafft Begegnung in dieser schnelllebigen Welt und ist eine Art Entschleunigung für alle.

Sie ist für Felicitas, Amadeus und Leander „die Projektion unserer Seele“. Dort, wo Worte nicht mehr ausreichen, bietet die Musik eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Dabei begeistert die drei der Gedanke, „mit unserer eigenen Leidenschaft andere glücklich zu machen“, sie zu berühren und ihnen die Chance zu geben, in eine andere Welt abzutauchen – weg vom Alltagsstress und den Sorgen. Oder vielleicht auch eine Art der Verarbeitung von genau diesen Problemen und Gedanken zu ermöglichen.

Mit des Jahres veröffentlichte das Trio auf Spotify einen neuen Song namens „Puls“. Der wurde in Zusammenarbeit mit Ben Engelter (Künstlername: Dentro) aufgenommen. Mit ihm sind neue Veröffentlichungen im nächsten Jahr geplant. Dazu gehört beispielsweise eine Coverversion des Songs „Cooler than me“ von Mike Posner in Richtung Slap House, die auf allen Streaming-Plattformen erscheinen soll.

Gemeinsam mit Dentro und der Musikgruppe „Love Kr3w“ aus Höchst und Michelstadt ist zudem die Veröffentlichung des Stücks „Dynamite“ geplant. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern „macht uns große Freude“, erläutert Felicitas, und bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten, da man voneinander lernen und an Herausforderungen wachsen kann.

Alle drei begannen schon ganz früh mit der Musik, die 22-Jährige mit der musikalischen Früherziehung bei der Musikschule Odenwald. Besonders der Gesang begeisterte sie. Um sich selbst begleiten zu können, erlernte Felicitas Klavier und Gitarre. Ob in der Schule mit Singklasse, Musikprofil, Pop-Chor, Klassikchor oder Big Band, in der Freizeit in einer Pop-/Rock-Gruppe oder als Solistin, im Duett oder Trio: Die junge Haisterbacherin ist vielfältig aktiv. Sie studiert derzeit Grundschullehramt an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.

Ihr jüngerer Bruder Amadeus Schulz (20) spielte während der musikalischen Früherziehung besonders gern Akkordeon – dem blieb er auch treu. Das Klavier spielen brachte er sich darauf aufbauend selbst bei. Seine Leidenschaft gehört den Synthesizern. Er begann im Sommer ein Verbundstudium bei der Volksbank.

Leander, mit 25 Jahren der älteste, begann bereits mit fünf Jahren, Schlagzeug zu spielen. Durch jahrelangen Unterricht verfeinerte er seine Fertigkeiten. Er agiert auch als Manager der Band und arbeitet als Research Analyst bei einem Immobilien-Start-up in Frankfurt. Über Anfragen für kommende Hochzeiten, Trauerfeiern oder Veranstaltungen jeglicher Art freut sich „Felissima“ unter der E-Mail-Adresse anfrage@felissima-music.de.

Beerfeldener pflanzen Bäume

Über 80 Bürger aus dem Odenwaldkreis waren im Einsatz und packten im Rahmen von 13 parallel stattgefundenen Baumpflanzaktionen im Kreisgebiet tatkräftig an. Die Anschaffung der Gewächse wurde durch die Unterstützung der Sparkassenstiftung Odenwaldkreis möglich. Die Baumpflanzaktion ist Teil der Kunstausstellung „OdenWALD – Freud und Leid“. Die dort ausstellenden Künstler waren auch dabei, in Beerfelden Edeltraud Maas. Hier trafen sich alle Beteiligten am Waldkindergarten. Unter Regie von Revierförster Uwe Röglin und zwei Forstwirten der Stadt pflanzte man zunächst eine Edelkastanie. Weiter ging es an den Parkplatz Trimm-Dich-Pfad.  Hier wurden weitere Bäume in den Waldrandgebieten gesetzt, darunter eine neben die Liegebank des Ortsbeirats. Diese Wildkirsche soll zukünftig den Ausblick auf das schöne Beerfelden versüßen und an Sommertagen den Ausblick im Schatten ermöglichen. Eine gelungene Gemeinschaftsaktion, befand der Ortsbeirat, und bedankte sich bei allen Beteiligten.

Flucht und Vertreibung sind aktueller denn je

Beerfelden. Flucht und Vertreibung sind durch den Ukraine-Krieg aktueller denn je. Da passte es, dass mit Volkmar Raabe, dem ehemaligen Erbacher Polizeikommissar, ein Zeitzeuge zu Gast im Politik- und Wirtschafts-Unterricht der Oberzent-Schule (OZS) war, der über die Fluchtbewegung aus der früheren DDR und seine eigene vor dem Mauerbau 1961 aus erster Hand berichtete.

Schulleiter Bernd Siefert erläuterte, dass derzeit auch an der OZS eine Intensivklasse mit Flüchtlingen aus der Ukraine unterrichtet wird – mit allen Herausforderungen wie Traumata, Hoffnungen, Entbehrungen und Heimweh. Mit Lidia Ipanov habe man eine einfühlsame Klassenlehrerin, „die den Kindern hilft, bei uns anzukommen und sie mit ihren Ängsten und Sorgen auffängt“.

Raabe erzählte über seine Flucht von Berlin in den Westen kurz vor dem Mauerbau. Mit sechs Jahren ging es los, ohne dass er vorher davon wusste. Seine Großeltern sah er nie wieder. Die Familie hatte nur Reisegeld dabei, um im Zweifel den Vorwand aufrechterhalten zu können, dass sie vom Badeurlaub kam. Der Vater hatte als Finanzbeamter Wind von den geplanten Ereignissen bekommen, war als Christ aufgrund seines öffentlichen Bekenntnisses zuvor schon verfolgt worden.

Auch 33 Jahre nach dem Mauerfall fasziniert dieses prägende Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte junge Menschen immer noch. Die Schüler lauschten gebannt den Ausführungen von Raabe. 1975 fing der beim Bundesgrenzschutz an und war danach an der innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen in den verschiedensten Funktionen stationiert.

1992 wechselte er zur hessischen Polizei und erlebte dort verschiedene große Einsätze mit. Im Jahr 2000 kam Raabe zur Erbacher Polizei. Dort war der Polizeihauptkommissar bis zu seiner Pensionierung als Jugendkoordinator und Pressesprecher tätig. Heute ist Raabe als Diakon in der katholischen Kirchengemeinde Michelstadt aktiv. Vor sechs Jahren hatte er Siefert mit dessen zehnter Klasse nach „Point Alpha“ an der innerdeutschen Grenze begleitet, erläuterte dieser in der Begrüßung.

Das prägendste Erlebnis seiner Tätigkeit als Grenzschützer hatte Volkmar Raabe 1982. Damals musste er mit anschauen, wie ein DDR-Flüchtling an der innerdeutschen Grenze von zwei NVA-Soldaten im Todesstreifen angeschossen wurde und 25 Meter vor dem rettenden bundesdeutschen Gebiet verblutete.

Ein Kreuz und ein Schild erinnern heute an die fehlgeschlagene Flucht von Hans-Josef Große. „Hier wurde ein Mensch erschossen, der von Deutschland nach Deutschland wollte“, ist darauf zu lesen. Große war einer von 715 Menschen, die von 1961 bis 1989 an der innerdeutschen Grenze zu Tode kamen, schilderte Raabe. Mit Berlin waren es sogar 872.

Dass der sogenannte „antifaschistische Schutzwall“ nur dem Zweck diente, die DDR-Bevölkerung an der Flucht in den Westen zu hindern, machte der ehemalige Grenzbeamte an der Tatsache fest, dass die Selbstschussanlagen nur nach Osten, ins eigene Land, gerichtet waren. „Vom Westen her konnte man die Befestigungen leicht überwinden“, sagte er.

Die DDR-Grenzanlagen sahen laut dem früheren Erbacher Polizisten „den Tod als Mittel zur Fluchtverhinderung“ vor. Erst waren es Minenstreifen, die die Flucht von Ost nach West verhindern sollten, dann ab 1971 die Selbstschussanlagen. Bevor die Mauer 1989 fiel, habe es bereits Pläne gegeben, alles elektronisch aufzurüsten.

Die Grenzziehung brachte laut Raabe aber auch so manch abstruse Ereignisse mit sich. So musste bei Lindewerra der hessische Zug ein Stück über thüringisches Gebiet fahren – was dazu führte, dass er dort von russischen Soldaten kontrolliert wurde. Um das zu ändern, gab es eine Grenzbegradigung, vereinbart zwischen Amerikanern und Russen: die sogenannte Whisky-Wodka-Linie.

Am Anfang war Volkmar Raabe ein Außenseiter, da er einen anderen Akzent besaß, nahmen etwa Anna Lena Setzer und Lea Jungblut vom Vortrag mit. Den Teil zur Kindheit und der Flucht aus Berlin „fand ich schockierend“, sagt Emilia Kaaden, da sie sich gar nicht vorstellen kann, was einem Sechsjährigen in solch einer Situation durch den Kopf geht.

Die Doppelstunde mit Volkmar Raabe löste bei Isaiah Wolf ein Gefühlschaos aus. Ihm ging es sehr nahe, dass er seine Großeltern nach der Flucht nie mehr sah, gescheiterte Fluchtversuche miterleben musste und vieles mehr. Einen ähnlichen Eindruck gewann Magdalena Schinkel. Anschauliche Geschichte, besser als nur aus Schulbüchern übermittelt: So empfang Antonia Naas den Vortrag.

Seit Jahrzehnten lassen sie die Stimme erklingen

Falken-Gesäß. Große Freude beim MGV Eintracht Falken-Gesäß. Lange hatte es gedauert, bis sich die Sängerfamilie endlich wieder in gebührendem Rahmen treffen konnte. Jetzt war es soweit. Nach drei Jahren Pause fand die Weihnachtsfeier in den festlich geschmückten, schönen Räumlichkeiten des renovierten Dorfgemeinschaftshauses statt. In diesem Rahmen wurden auch langjährige aktive und passive Mitglieder geehrt.

Bürgermeister Christian Kehrer überbrachte die Grüße der Stadt Oberzent. Er dankte für das ehrenamtliche Engagement über Jahrzehnte hinweg und hob die vielfältigen Aktivitäten des Chores und der Vereine in Falken-Gesäß allgemein hervor. Diese halten das Dorfleben zusammen, betonte Kehrer.

Das zeigte sich unter anderem an den gelungenen Jubiläumsfeierlichkeiten, die die Ortsgemeinschaft im Miteinander stemmte. Das Stadtoberhaupt zeigte sich beeindruckt von den langjährigen Mitgliedschaften und wünschte weiterhin viel Erfolg und Freude beim Singen. Außerdem brachte er einen Korb voller Weinflaschen mit. Die hatte er im Sommer aus Anlass der 700-Jahr-Feier des Dorfs versprochen.

Vorsitzende Ingrid Schenkel wies bei ihrer Begrüßung auf die schwierige Zeit hin, die hinter allen liegt, die aber „immer noch anhält durch Krieg, Inflation und Pandemie“. Allerdings gibt es auch die Hoffnung auf zukünftige Normalität. Sie drückte ihre Freude darüber aus, dass der Chor noch existiert – „was nach drei Jahren Pausierung nicht selbstverständlich ist“ – und mit neuem Schwung wieder in die Proben eingestiegen ist.

Der zeigte sich unter anderem in der Präsenz der Sängerinnen und Sänger in diesem Jahr bei 700-Jahr-Feier, Haxengrill- und Schlachtfest sowie Weihnachtsmarkt. Jedes dieser Feste hatte einen großen Zuspruch. All das beweist laut Schenkel, dass das soziale Leben in Falken-Gesäß wieder in Gang gekommen ist. Dass nun endlich wieder im DGH gefeiert werden konnte und dieses sich auch noch zu diesem Anlass frisch saniert präsentierte, war für sie eine besondere Freude.

Es gab es ein großes Programm mit Ehrungen. Schenkel zeichnete Willi Wagner und den zweiten Vorsitzenden Adam Kindlein für 65 Jahre aktives Singen aus. Letzterer bekleidet bereits seit einem halben Jahrhundert dieses Vereins-Ehrenamt. Ernst Krämer singt seit 60 Jahren mit, Willi Flick und Adam Heilmann seit 50 sowie Heinz Seip seit 40, Wilfried Breimer und Isolde Grone seit 25 Jahren. Albert Sauter ist 40 Jahre aktiv und passiv dabei. 

Heinz Seip ist passiv sogar seit 50 Jahren mit an Bord. Darüber hinaus gab es noch weitere Ehrungen für passive Mitgliedschaft: Heidrun Schmidt, Heiko Hagendorn, Gerd Koch, Heinz Scheuermann und Hedwig Sepp-Halm (alle 25 Jahre). Da die Ehrungen drei Jahre lang nicht durchgeführt werden konnten, umfassten sie die Jahre 2020 bis 2022.

Nach den Grußworten des Bürgermeisters und den Ehrungen ging es im umfangreichen Abendprogramm weiter. Musikalische Beiträge von Chorleiterin Angelika Steinbauer am Klavier sowie von Annerose und Gerd Beisel auf Hackbrett und Akkordeon waren ein Teil davon. Das gemeinsame Singen der Stücke „Advent ist ein Leuchten“, „Lichter der Weihnacht“, „Der Stern in tiefer Nacht“ und „Wieder naht der heil’ge Stern“ zeugte von der Präsenz des Chors. Ein großes Büffet rundete eine überaus gelungene Veranstaltung ab, über deren Zustandekommen sich alle Beteiligten freuten.

Wind des Wandels auch in Oberzent?

Oberzent. Die Diskussion um die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien ist neu entbrannt. Nicht nur vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels, sonst auch wegen der Abhängigkeit von fossilen Energien und deren Preisexplosion durch den russischen Angriffsgriff gegen die Ukraine.

Wie positionieren sich die Oberzent-Fraktion angesichts dieser Entwicklung, wie stehen sie zum vor knapp drei Jahren gefassten Beschluss, keine Windkraft auf städtischen Grundstücken zuzulassen? Die Antwort ist genauso uneinheitlich wie zuvor. Vor allem CDU und FDP zeigen sich mit Blick auf die heimischen Wälder kompromisslos. Die Grünen sind wie gewohnt dafür, die SPD will anstehende Gerichtsverfahren mit in ihre Entscheidung einbeziehen.

„Es gibt bei uns keine neue Haltung“, erläutert SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Ihrig. Er ist gespannt auf das Ergebnis des Termins beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel, von dem Bürgermeister Christian Kehrer in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung berichtete. Die Fraktion wird sich im neuen Jahr mit dem aktuellen Stand der jeweiligen Projekte befassen „und das aus unserer Sicht sinnvolle weitere Vorgehen besprechen“, erklärt er. 

Der Einsatz von Erneuerbaren Energien kann laut CDU Oberzent einen Beitrag zur Energieunabhängigkeit leisten. Dabei darf nicht aus dem Blick geraten, dass für eine zukunftsweisende Energiepolitik in einem Industrieland eine Verbindung von Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Preisstabilität gelingen sollte, betont Erster Stadtrat Oliver von Falkenburg.

Die Windenergie kann im Norden, etwa offshore, einen Beitrag zum Energiemix liefern, meinte er. Im südlichen Bayern konzentriert man sich hingegen auf erneuerbare Energien aus Wasser, Sonne und Geothermie. Der Odenwaldkreis ist für ihn ein Schwachwindgebiet mit großen zusammenhängenden Waldflächen: „Das ist nicht der Ort für Windparks.“

Dies gilt auch für die Planung mit neun Windkraftanlagen zwischen den Orten Airlenbach und Falken-Gesäß, die laut von Falkenburg „unsere einzigartige Natur- und Kulturlandschaft bedrohen“. Die CDU begrüßt hingegen ausdrücklich die Planungen zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage an der Golfanlage Buchenhof Hetzbach. Die Partie will auch in Zukunft „eine Besinnung hin zum energiepolitischen Realismus und Pragmatismus verfolgen“, so der Fraktionsvorsitzende Walter Gerbig.

Die FDP Oberzent bleibt bei ihrer restriktiven Haltung gegenüber Windkraftanlagen in den heimischen Wäldern. Klimaschutz darf nicht zu ihren Lasten gehen, führt Tim Löffler aus. Bei Umsetzung der geplanten Anlagen wäre der Schaden an der Natur beachtlich. Für den Bau würden pro Windrad bis zu zwei Hektar Wald geschädigt und Unmengen Beton würden vergossen. Zig Lkw-Fahrten wären nötig, große Teile des Gebietes würden durch Zufahrtswege zerschnitten. Während des Betriebs gefährden Windräder heimische Tierarten, befürchtet er.

Neben dem erheblichen Schaden an der Natur und der Gefährdung des Grundwassers könnten Windquellen (im Odenwald) die bestehende Grundlast – und damit den zu jeder Zeit bestehenden Strombedarf – aktuell nicht decken und mutmaßlich niemals decken. Ein blindes „Ja“ zu erneuerbaren Energiequellen ist seinen Worten zufolge gefährlich, weil Wald- und Artenschutz nicht vergessen werden dürfen. Die FDP will daher weiterhin mit aller Kraft versuchen, den Bau von Windkraftanlagen zu verhindern – „so wie es auch der durch uns erwirkte und gültige Beschluss vorsieht“.

Die Grünen in Oberzent stehen hinter dem Teilplan Erneuerbare Energien in Südhessen, schildert Horst Kowarsch. Strom aus Sonne und Wind sind seinen Worten zufolge unverzichtbar für den Klimaschutz, aber auch für die Sicherheitspolitik. „Putin und andere können uns Sonne und Wind nicht abstellen.“ Energieerzeugung daraus birgt keine Gefahren wie ein Atommeiler und Jahrtausende strahlender Atommüll. 

Die Windenergie-Dividende bringt außerdem Einnahmen für den städtischen Haushalt, betont er. So bekomme Bad Endbach pro Jahr 900.000 Euro Konzessionsabgaben und produziert grünen Strom für 10.000 Haushalte.  Seit über 20 Jahren zahlten die Anwohner des Windparks Druiberg über einen Bürgerstromtarif 30 Cent/KWh. Dieser Preis sei noch für weitere drei Jahre garantiert.

Mit Blick auf die steigenden Strompreise aus den fossilen Rohstoffen Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran „sind die erneuerbaren Energien längst konkurrenzlos günstig“, hebt er hervor. Der Ausbau von Windenergie und der Schutz gefährdeter Arten sei in Hessen kein Widerspruch. So habe der Bestand von Rotmilanen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das Klimaziel bis 2045 ist laut Kowarsch nur mit Energieeinsparungen und einem deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen. „Dazu können und wollen wir auch in Oberzent beitragen.“

Musik gibt’s live oder auf YouTube

Kortelshütte. Endlich wieder arbeiten ohne Einschränkungen: Mike Müller hat das in seinem heimischen Tonstudio ausgenutzt und einige Produktionen umgesetzt. Er war aber auch während der Corona-Zeit aktiv und kümmerte sich um die Online-Übertragung von Konzerten ohne Publikum. Das kann’s jedoch natürlich für ihn nicht gewesen sein, denn mit der Musik ist der Kortelshütter schon früh verbunden und auch selbst aktiv.

Ein neues Projekt von ihm ist die Produktion der CD „Dialogo – Orient und Okzident“ des Ensembles „La Rosa Enflorece“. Hinter der erblühenden Rose, nicht nur der Titel eines bekannten sephardischen Liedes, sondern auch namensgebend für das Ensemble, verbergen sich bekannte klassische Musiker aus der Region.

Almut-Maie Fingerle (Sopran), Almut Werner (Blockflöten), Daniel Spektor (Barockgeige) und Johannes Vogt (Theorbe) verbindet die Liebe zur Musik abseits des Mainstreams. Immer wieder kreieren sie eigene, meist thematisch gebundene Programme, die gerne Grenzen überschreiten und dabei doch verbinden möchten.

Musikalische Zwiegespräche von Musik aus Orient und Okzident sind das Thema der Aufnahme. Dabei werden die einzelnen Lieder und Musikstücke nicht nur nebeneinandergestellt, sondern oft auch mit- und ineinander verwoben, sodass ein neuer Rahmen und eine neue Einheit entstehen. Musik, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen, Religionen und geografischen Lagen stammt, verbindet sich so zu einem neuen, spannenden Ganzen.

Auch an anderer Stelle dürfte Müller wieder unbeschwert seinem Hobby nachgehen. Der Musikverein Wiesenbach führte sein Frühlingskonzert auf. Das 60-köpfige Orchester begeisterte nicht nur durch die schiere Größe und den damit verbundenen voluminösen Klang, sondern auch durch die reine Spielfreude. Sein Ceol-Studio nahm den Auftritt auf und produzierte ihn als CD und USB-Stick.

Mike Müller unterstützt mit seinem Equipment daneben die überregionale Kulturszene und leistet tontechnische Unterstützung sowie Recording und Web-Streaming bei verschiedenen Konzerten. 25 davon in Bild und Ton waren es in der vergangenen Zeit.

„AusKlang“ ist eine Veranstaltungsreihe, die über den Sommer jeden Mittwochabend in der Klosterkirche Hirschhorn stattfindet. Dabei wird eine sehr schöne Mischung aus Klassik, Jazz, Folk, Pop und neuer Musik geboten. Bedingt durch Corona konnten vergangenes Jahr nur sehr wenige Besucher die Musik vor Ort genießen. So half das Studio dem veranstaltenden Verein, die Termine live ins Internet zu übertragen.

„Ein Konzept, das sich als erfolgreich erwiesen hat und beibehalten wurde“, freut sich der Toningenieur. So können Gäste nun weiterhin vor Ort oder im Livestream der Musik lauschen – oder im Nachhinein die Veranstaltungen noch einmal bei YouTube anschauen.

„KarmelAbend” ist eine weitere Konzertreihe, die in den historischen Räumen des Karmeliter-Klosters Hirschhorn in den Wintermonaten stattfindet. Ein besonderes Kleinod ist der Bechstein-Flügel in einem-Top Zustand, der bei vielen Terminen zum Einsatz kommt. Diese Konzerte und viele mehr sind auf dem YouTube-Kanal www.youtube.com/@ceolstudio zu finden.

Der Kanal ist eigentlich immer gut bestückt. Es kommen regelmäßig neue Videos dazu. „An Geld verdienen ist dabei bei Weitem nicht zu denken“, schmunzelt Müller – aber es ist eine sehr gute Möglichkeit, die Auftritte live zu streamen und im Nachhinein noch einmal anzuschauen. Immer wieder kommen Rückmeldungen, dass der Onkel aus Kanada oder die Oma aus Paderborn sich freuen, aus der Ferne die Musik ihrer Liebsten zu hören.

Gefilmt wird mittlerweile mit drei professionellen Kameras, unter anderem fernsteuer- und schwenkbar. So kann der Livestream aus verschiedenen Winkeln und Perspektiven gezeigt werden, erklärt er. Das ist Müller zufolge interessant für die Zuschauer, die sonst nicht so nah an die Musiker rankommen und das Konzert aus neuen Perspektiven erleben können. Alles wird hochauflösend mit 4K aufgenommen und in HD gesendet.

2016 beschloss Mike Müller, sich vom „gefährlichen Halbwissen aus dem Internet“ zu verabschieden und Tontechnik „richtig zu lernen“. Er startete sein Fernstudium. Erfolgreicher Abschluss war ein Jahr später mit der Auszeichnung des staatlich zertifizierten Fernkurses zum Audio-Engineer (HOFA Pro). Danach folgte die Gründung seines Tonstudios in Kortelshütte. „Musik habe ich schon immer gemacht“, erzählt er – beim Jungen Chor Hirschhorn, bei der Irish-Folk-Band Heebie Jeebies oder dem heimischen MGV.

3300 Tonnen Salz sollen für befahrbare Strecken sorgen

Überwald/Beerfelden. „Immer um den Buß- und Bettag herum zieht es an“, weiß Harald Körner aus jahrelanger Erfahrung. Der Chef der Straßenmeisterei Beerfelden hatte Recht, denn seit Anfang vergangener Woche gingen die Temperaturen in den Keller. Pünktlich zur Vorstellung der Winterdienst-Vorbereitungen im Odenwald durch die Straßenbaubehörde Hessen Mobil hatte es in der Nacht knackigen Frost gegeben, der bereits den ersten größeren Einsatz der Räum- und Streuflotte notwendig machte. 175 Kilo Salz kamen dabei auf die Straßen.

Welche Vorbereitungen bisher getroffen wurden, erläuterten jetzt die Verantwortlichen. Jochen Vogel, Pressesprecher von Hessen Mobil in Heppenheim, skizzierte das Prozedere auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Odenwald. Ein harter Winter ist nicht unbedingt einer, in dem es viel schneit, sagen die Fachleute. Sondern einer „mit wechselhaftem Wetter“, tagsüber mit Plus-Temperaturen, nachts mit Frost. Denn dann muss quasi nonstop gestreut werden. Da eine Tonne Salz 70 Euro kostet, geht dies dann kräftig ins Geld.

Das Streckennetz ist in verschiedene Routen aufgeteilt, wobei Schulen, Bahnhöfe, Höhenlage, stark befahrene Straßen und der ÖPNV Priorität genießen, sagt er. Sollte es mal dicke kommen und heftig schneien, gibt es laut Körner auch die Möglichkeit, in Wald-Michelbach mit zwei Fahrzeugen auszurücken. Ein Mitarbeiter stammt aus Reichelsheim und fährt jeden Tag über die Wegscheide. „Wenn der das Salz im Überwald einlädt, kann er bei Bedarf gleich das Ulfenbachtal runterfahren“, so der Chef der Straßenmeisterei in Beerfelden.

Von Wald-Michelbach aus „sind wir schnell auf der Kreidacher Höhe“, ist ein neuralgischer Punkt in Reichweite. Wobei man inzwischen sowieso kaum noch Straßen aussparen könne. „Da liegen oft Busverkehre drauf“, verdeutlicht Körner. Ein Problem stellen für den Räumdienst eher die Baustellen dar, die teilweise bis in den Winter rein unterhalten werden. Aktuell wird etwa noch auf der Straße zwischen Unter-Abtsteinach und Trösel gebaut. Wenn für die großen Fahrzeuge kein Durchkommen mehr ist, hilft dann die Absprache mit der Gemeinde weiter, ob diese vielleicht einen Teil übernimmt.

Die Verantwortlichen appellierten an die „Teamarbeit“ von Räumdienst und Autofahrern bei winterlichen Straßenverhältnissen. Zum einen sei Vorsicht in Waldgebieten geboten, weil das Salz Tiere an den Straßenrand ziehe. Zum anderen solle immer eine Fahrgasse für die mit vier Meter überbreiten und mit 23 Tonnen ganz schön schweren Räumfahrzeuge freigelassen werden. In engen Ortsdurchfahrten dürfe die Straße nicht zugeparkt werden.  

Auf Autobahnen nonstop und auf den anderen Straßen von 6 bis 22 Uhr: So stellt sich der Schichtdienst in den Straßenmeistereien dar. Wobei um 6 Uhr die Strecken schon frei sein sollten. Deshalb beginnt der Dienst bereits im 1.30 Uhr nachts mit den Vorbereitungen. Dann wird per Computer die Lage auf den Straßen überprüft. „Winterdienst ist das ganze Jahr ein Thema“, verdeutlichte Vogel. Im Frühjahr gibt es Reparaturen, Ausschreibungen und Neuanschaffungen, im Sommer wird das Salz bezogen, im Herbst werden die Dienstpläne für die kalte Jahreszeit gemacht.

Neben dem Rückgriff auf die Wetterdienste helfen auch die jahrzehntelangen Erfahrungen der Hessen-Mobil-Leute, um zu wissen, wo es glatt werden kann. Ist Schnee gemeldet, „wird die Rufbereitschaft ausgelöst“, so der Pressesprecher. Jeder Fahrer hat eine vorgegebene Route, die etwa drei bis vier Stunden dauert.

Verwendet wird dabei eine Mischung aus 70 Prozent Trockensalz und 30 Prozent Lauge, die in der Straßenmeisterei hergestellt wird. Das Ganze nennt sich Feuchtsalz FS 30. „Dann haftet das besser auf dem Asphalt“, weiß Körner. Es wird nicht so schnell verweht, setzt den Auftauprozess schneller in Gang und hält die Straßen länger eisfrei. Außerdem spart man am Rohmaterial. Sollten die 3300 im Odenwaldkreis gelagerten Tonnen Salz doch mal knapp werden, „füllen wir die Hallen unverzüglich wieder auf“, versicherte er.

Fakten

Die Straßenmeisterei Beerfelden betreut 215 Straßenkilometer im südlichen Odenwaldkreis, dazu im benachbarten Kreis Bergstraße das hessische Neckartal und den Überwald rund um Wald-Michelbach, Abtsteinach und Grasellenbach bis hin nach Birkenau (alte B38) und Gorxheimertal bis zur Stadtgrenze Weinheim. Auf der B460 wird bis nach bis nach Fürth-Krumbach gefahren. Insgesamt sind dies noch einmal etwa 100 Straßenkilometer. In Oberzent lagern etwa 1000 Tonnen Salz. In Beerfelden sind sieben Schneeräumer im Einsatz, davon fünf eigene, die im Drei-Schicht-Betrieb von 18 Mitarbeitern gefahren werden. Weitere kleinere Salzlager gibt es in Hirschhorn und Wald-Michelbach. Insgesamt hält Hessen Mobil im Odenwaldkreis 3300 Tonnen Salz vor, was für einen durchschnittlichen Winter ausreicht. Sollte es einmal den ganzen Tag heftig durchschneien, werden pro Tag etwa 150 Tonnen benötigt.