Obwohl es zwischenzeitlich sogar etwas regnete, tat diesem dem Besuch beim Bienenfest der südhessischen Imker keinen Abbruch. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Gäste zur Veranstaltung im Brombacher Wald nahe an der hessischen Grenze, um dort die Gastfreundschaft der Imker zu genießen. Kein Wunder: Das Fest hat eine lange Tradition über mehrere Jahrzehnte hinweg.
In der Nähe der Belegstelle des Bienenzüchtervereins Hirschhorn ließ es sich auch dann gut verweilen, wenn ein paar Tropfen von oben kamen: Denn die Sitzplätze waren allesamt überdacht. In aufwändiger Vorarbeit hatten die Vereinsmitglieder hier gewerkelt. Kein Wunder, dass sich viele Besucher einfanden, um in der freien Natur einen Stopp einzulegen. Gut 50 Jahre feiert der Verein schon an dieser Stelle, erzählte Vorsitzender Heinz Hess.
Das Fest selbst gibt es sogar noch länger, denn die Anfänge waren an der eigentlichen Belegstelle ein paar Meter höher im Wald – „mit zwei Biertischen“, wie Hess schmunzelte. Bei der Belegstelle handelt es sich seinen Worten nach um den Ort, „wo die Vatervölker gehalten werden, um die Bienenkönigin zu begatten“.
Wie andere Vereine auch haben die Bienenzüchter mit „menschlichen“ Nachwuchssorgen zu kämpfen. Man sei froh, die Mitgliederzahl bei derzeit über 50 konstant halten zu können, freute sich Hess über einen Teilerfolg. In der Regel kämen derzeit ungefähr so viele neue, junge Mitglieder nach wie altersbedingt ausschieden. Das habe sicher auch mit eine Rückbesinnung auf die segensreiche Arbeit der Bienen in der Natur zu tun. Außerdem betreiben die Bienenzüchter selbst aktiv Nachwuchswerbung.
Vor 100 Jahren, weiß Heinz Hess, „hatte noch jede dritte Familie Bienen“. Heutzutage sei es schwierig, junge Leute für diese doch anspruchsvolle Tätigkeit zu begeistern. „Zwei bis drei Völker sind noch einfach zu halten“, so der Vorsitzende, „aber bei sieben oder acht muss man schon einiges an Freizeit investieren“. Und dann gibt es noch das Bienensterben an sich, ausgelöst durch Umwelteinflüsse, eingeschleppte Schädlinge wie die Varroa-Milbe oder Monokulturen, die den Bienen keine Blüten mehr bieten.
Was Leckeres aus der Arbeit der Bienen entsteht, durfte natürlich auch gekostet werden: Neben den ohne Bienenhilfe entstandenen Klassikern wie der Bratwurst oder dem Steak gab’s deshalb auch ein Honigbrot oder den von den Imkern selbst in Eigenarbeit hergestellten Honig von den Odenwaldhängen – Natur pur, besser geht es nicht.
Besonderen Zuspruch fand der Rollbraten mit böhmischen Knödeln. Über Mittag war das Fest so gut besucht, dass dieser bald ausverkauft war. 20 Vereinshelfer kümmerten sich um die Vorarbeiten und auch am Tag selbst um den perfekten Ablauf. Hess freute sich, Besucher aus dem Überwald, der Oberzent oder sogar dem badischen kleinen Odenwald begrüßen zu dürfen. Die sparten auch nicht mit Lob für das Ambiente und nahmen dafür weitere Wege in Kauf.